2. Fehlschlag Riester-Rente

Alles über Altersvorsorge

Der Staat hat seine Hausaufgaben nicht gemacht

2002 mit viel Tamtam gestartet, ist die Riester-Rente zu einem Rohrkrepierer und zum Symbol des Scheiterns der deutschen Altersvorsorge-Politik geworden. Obwohl die Zulagen und Steuerermäßigungen recht hoch sind, führt sie seit Jahren nur noch ein Schattendasein. Zu Recht. Seit 2013 stagniert die Zahl der Verträge bei gut 16 Millionen, für rund ein Fünftel davon werden laut Regierung keine Beiträge mehr gezahlt, sie ruhen also. Geplant waren mehr als doppelt so viele Riester-Verträge. Kritikpunkte gibt es viele:

  • Der bürokratische Aufwand ist viel zu hoch
  • Die begünstigten Beiträge sind zu niedrig, so dass die Zusatzversorgung viel zu gering ausfällt
  • Die Kosten der Produkte sind zu hoch und fressen einen Teil der Zulagen auf
  • Die Annahmen, von denen die Regierung ausgeht, stammen aus dem Reich der Phantasie: Riester-Verträge sollen durchschnittlich 4% Rendite pro Jahr abwerfen – da der Großteil der Gelder in Zinsanlagen steckt, ist das angesichts von Negativzinsen unmöglich
  • Die vorgeschriebene Garantie, mindestens die eingezahlten Beträge zurückzubekommen, ist enorm teuer und schränkt die Anlage in Aktien und andere Sachwerte stark ein. Ein Experte hat das so ausgedrückt: „Die Kosten der Kapitalgarantie sind unfassbar hoch. Dabei ist die einzige Garantie, dass man keine Rendite bekommt“.

Bereits 2011 hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) errechnet, dass Sparer schon sehr alt werden müssen, um mit ihrer Riester-Rente eine positive Rendite zu erwirtschaften. Da seither die Zinsen massiv gefallen sind, hat sich die Lage noch einmal erheblich verschlechtert. Das gilt vor allem für Riester-Versicherungen, auf die zwei Drittel aller Verträge entfallen. Bei Riester-Fondssparplänen und Wohn-Riester kann es je nach Wahl des Produkts besser aussehen.

Das Aus für Riester wird immer wieder verschoben

Kein Wunder, dass Experten und Politiker immer wieder das Aus für Riester-Verträge und den Ersatz durch bessere Produkte fordern. Immerhin hat sich der CDU-Parteitag im November 2019 dazu durchgerungen, eine Verbesserung der Riester-Verträge zu fordern. So soll die Bürokratie eingedämmt und die Auswahlmöglichkeit in Richtung Aktie ausgedehnt werden, verbunden mit weniger Kapitalgarantie. Wenn das nicht dazu führt, dass die Finanzdienstleister die Zahl der Riester-Verträge binnen drei Jahren um 30% steigert, sollen standardisierte Altersvorsorgeprodukte unter staatlicher Regie eingeführt werden – wie beispielsweise eine Deutschland-Rente, auf die ich im nächsten Kapitel zu sprechen komme.

Übrigens: Auf dem Parteitag sollte die CDU ursprünglich das endgültige Aus für Riester fordern – aber die Lobby aus Versicherungen, Fondsanbietern sowie Sparkassen und Genossenschaftsbanken konnte das mit einem Brandbrief und eigenen Vorschlägen zur Verbesserung von Riester noch einmal aufhalten. Zumindest für einige Zeit können sie dadurch ihre Pfründe weiter sichern..

MEIN FAZIT
Bei der derzeitigen Ausgestaltung machen Riester-Verträge nur in ganz seltenen Ausnahmefällen Sinn – zum Beispiel bei vielen Kindern. Das gilt insbesondere für Riester-Versicherungen und Riester-Banksparpläne. Aber auch bei Riester-Fonds verhindern die überzogenen und teuren Kapitalgarantien eine attraktive Rendite.

Foto: khongtham/freepik.com

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