4. ETFs sind günstig

Alles über ETFs und Fonds

Warum ETFs unschlagbar niedrige Kosten aufweisen und warum das so wichtig ist

Ein besonders schlagkräftiges Argument für ETFs sind die im Vergleich zu aktiven Investmentfonds sehr geringen Kosten. Weil ETF-Anbieter stur die Inhalte eines Index kaufen und deshalb keine Experten für die Aktienauswahl und für das Timing brauchen, sparen sie sich erhebliche Summen an Gehältern und sonstige Kosten. Sie brauchen keine Fundamental- und keine Chartanalysten, keine Portfoliomanager, keine Volkswirte und keinen Anlageausschuss, und sie handeln die Wertpapiere viel seltener als dies üblicherweise Fondsmanager tun. Auch das hilft sparen.

Deshalb liegt die Gesamtkostenquote (in der Fachsprache TER, abgekürzt für Total Expense Ratio), die einen Großteil der laufenden Aufwendungen pro Jahr angibt, bei ETFs deutlich unter denen von aktiven Fonds. Bei aktiven Aktienfonds fallen bei der Mehrzahl der Produkte 1,5% bis 2,0% TER an, vereinzelt auch mehr. Und das Jahr für Jahr. Bei ETFs sind es dagegen üblicherweise 0,1% bis 0,5%, bei Indizes, die aufwändiger nachzubilden sind (zum Beispiel bei kleinen Unternehmen und exotischen Märkten) in Ausnahmefällen bis zu 1%.

Auch beim Kauf sind ETFs deutlich günstiger als aktive Fonds. Während bei aktiven Fonds in der Regel ein Ausgabeaufschlag anfällt, der insbesondere die Vertriebskosten decken soll und der bei Aktienfonds bis zu 5% (vereinzelt auch höher) beträgt, sind bei ETFs lediglich die üblichen Börsenspesen bei Kauf und Verkauf zu zahlen.

Allerdings verlangen Finanzdienstleister wie Direktbanken bei vielen aktiven Fonds deutlich geringere Ausgabeaufschläge als es laut Verkaufsprospekt maximal zulässig ist. Dann fallen natürlich auch die Kostenvorteile von ETFs nicht ganz so ausgeprägt aus.

Für Langfristanleger spielen aber ohnehin die großen Unterschiede in der Gesamtkostenquote TER eine viel entscheidendere Rolle als die reinen Kaufkosten, denn sie fallen jährlich an. Das kann ich am besten mit einem Beispiel erläutern: Angenommen, Sie kaufen für 10 000 Euro einen ETF (oder auch mehrere) mit einer TER von 0,5%, Ihr Bruder dagegen einen aktiven Aktienfonds mit einer TER von 2,0%. Zusätzlich gehen wir davon aus, dass sowohl der ETF als auch der aktive Aktienfonds im Durchschnitt 6% Rendite pro Jahr erzielen. Dann summiert sich bei Ihrem ETF nach 10 Jahren der Endwert auf 17 039 Euro, beim aktiven Fonds Ihres Bruders dagegen „nur“ zu 14 674 Euro. Bei 20 Jahren sieht es so aus: 29 033 Euro beim ETF gegenüber 21 533 Euro beim aktiven Fonds, und bei 30 Jahren sind es 49 469 Euro gegenüber 31 597 Euro. Allein durch die geringeren Kosten des ETF – 0,5% statt 2,0% – würden Sie also mit Ihrem ETF nach drei Jahrzehnten nahezu 18 000 Euro mehr Ertrag erwirtschaften als Ihr Bruder mit einem aktiven Fonds, der die gleiche Rendite abwirft.

Bei einem Fonds-Sparplan sieht das Ergebnis ähnlich aus. Wieder unterstellen wir jeweils 6% jährliche Durchschnittsrendite vor Kosten und 0,5 % TER bei ETFs und 2,0% TER bei aktiven Fonds. Dann kommt der ETF-Sparer, der monatlich 100 Euro auf die hohe Kante legt, nach 30 Jahren immerhin auf 89 071 Euro, der Sparer mit aktiven Fonds dagegen nur auf 67 688 Euro. Der Mehrertrag des ETF-Anlegers liegt also bei über 21 000 Euro.

Das sind schlagende Argumente, die zeigen, wie wichtig niedrige Kosten bei einem langfristigen Sparprozess sind. Das ist vor allem für die Altersvorsorge sehr wichtig. Der Zinseszinseffekt sorgt eben dafür, dass sich bereits relativ geringe Rendite- und Kostenunterschiede im Lauf der Zeit zu gewaltigen Vermögensdifferenzen auswachsen. Die Kosten können Sie bei einer Anlageentscheidung am leichtesten von allen Einflussfaktoren selbst beeinflussen, indem Sie in preiswerte Produkte investieren. Die künftigen Renditen Ihrer Geldanlagen, seien es Aktien, Anleihen, ETFs, Fonds oder Lebensversicherungen, kennen Sie dagegen im Voraus nicht.

MEIN FAZIT
Weil ETF-Anbieter, anders als Fonds-Anbieter nur einen Index nachbilden und auf Fondsmanager und kostspieliges Research verzichten, verlangen sie sehr viel niedrigere jährliche Gebühren als aktiv gemanagte Fonds. Das zahlt sich langfristig enorm aus.

Foto: Drazen Zigic/freepik.com

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