15 Anlageformen im Kurzcheck

Basiswissen Geldanlage

Kurzcheck der wichtigsten Anlageformen

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1. Tagesgeld

Tagesgeld ist sehr liquide, d.h., die Anleger können täglich über ihr Geld verfügen oder weiteres einzahlen. Mit durchschnittlich 0,51 % waren die Zinsen im Sommer 2023 sehr niedrig. Obwohl Tagesgeld also nur wenig Zinsen abwirft, hatten die Bundesbürger im Sommer 2019 mit fast 1,8 Billionen Euro über ein Viertel ihres gesamten Geldvermögens von 6,0 Billionen Euro darin angelegt.

Kurzcheck Tagesgeld

Renditesehr niedrig, in Hochzinsphasen dagegen attraktiv
Sicherheitsehr hoch dank der Einlagensicherung
Verfügbarkeitjederzeit
Kostenkeine direkten Gebühren
EignungLiquiditätsreserve, zum Vermögensaufbau nur in Hochzinsphasen geeignet
2. Festgeld

Festgeld (auch Termineinlage genannt) ist nicht so flexibel wie Tagesgeld, bringt aber in der Regel höhere Zinsen. Meistens steigen sie mit dem Anlagebetrag und werden für eine bestimmte Zeit festgeschrieben, üblich ist ein Monat bis zu vier Jahren. Die Kehrseite der Medaille: Sparer können bei steigenden Zinsen nicht aussteigen und umschichten. Im Sommer 2023 rentierte sich laut Bundesbank Festgeld mit bis zu einem Jahr Laufzeit im Schnitt mit 3,12 Prozent.

Kurzcheck Festgeld

Renditein der Regel mehr als Tagesgeld
Sicherheitsehr hoch dank der Einlagensicherung
Verfügbarkeitstark eingeschränkt während der Festlegungsfrist
Kostenkeine direkten Gebühren
EignungZielsparen für Anschaffungen, Vermögensaufbau nur in Hochzinsphasen
3. Sparbuch

Das Sparbuch eignet sich besonders, um kleinere Beträge anzusparen. Da es keine Mindestanlagesumme gibt, können jederzeit auch Minibeträge eingezahlt werden. Der Sparbuchzins ist aber sehr niedrig (im Sommer 2019 waren es 0,13 Prozent) und außerdem variabel, er kann also je nach Situation an den Finanzmärkten und je nach Leitzins der EZB angepasst werden. Beim „normalen“ Sparbuch, in dem Privatanleger im Sommer 2019 immerhin über eine halbe Billion Euro angelegt hatten, gilt eine Kündigungsfrist von drei Monaten.

Kurzcheck Sparbuch

Renditesehr niedrig
Sicherheitsehr hoch dank der Einlagensicherung
Verfügbarkeitbis 2000 Euro pro Monat ohne Kosten
Kostenkeine direkten Gebühren
EignungLiquiditätsreserve und Ansparen kleiner Beträge, ungeeignet für Vermögensaufbau
4. Bausparen

Bausparverträge gibt es in zwei Ausprägungen: der klassischen mit dem Ziel des Eigenheimerwerbs (berechtigt zu einem zinsgünstigen Darlehen von der Bausparkasse) sowie einer „Sparervariante“, bei der man das angesparte Geld auch dann im vollen Umfang ausgezahlt bekommt, wenn man es für einen anderen Zweck als zum Bauen oder Renovieren verwendet. Die Laufzeit beträgt in der Regel sieben Jahre.

Kurzcheck Bausparen

Renditeniedrig, aber dafür Anrecht auf Baudarlehen
Sicherheitsehr hoch dank der Einlagensicherung
Verfügbarkeitstark eingeschränkt während der Sparphase
Kostenhohe Abschlussgebühr
EignungSicherheitspolster für künftige Immobilienkäufer und für Renovierungen
5. Lebensversicherungen

Ebenso wie Bankangebote gibt es auch Versicherungen in vielfältigen Ausprägungen. Die folgenden zählen zu den wichtigsten:
Jede Lebensversicherung besteht aus zwei Teilen: erstens einem Sparvertrag, der während der Vertragslaufzeit angespart wird und dessen Endsumme dem Versicherten am Vertragsende ausbezahlt wird; zweitens einem Risikoschutz, der sicherstellt, dass die Hinterbliebenen die Versicherungssumme bekommen, falls der Kunde vor Vertragsende stirbt. Es fließt also nicht der gesamte Beitrag des Kunden in den Sparvertrag, sondern nur durchschnittlich 75 bis 85 %. Den Rest verwenden die Versicherungsunternehmen für den Risikoschutz und die (hohen) Verwaltungskosten. Verzinst wird aber nur der Sparanteil, also 75 bis 85 % der Prämien, sodass die Rendite der gesamten Einzahlungen in Wirklichkeit sehr viel niedriger ist als es die Assekuranz ausweist. Nur für den Sparanteil gibt es übrigens auch mindestens den Garantiezins, der für neue Verträge seit 2017 bei 0,9 % liegt. Der Versicherungskunde bekommt, falls er das Laufzeitende (üblicherweise das 60. Bis 65. Lebensjahr) erlebt, darüber hinaus üblicherweise noch eine Überschussbeteiligung, die aber zunehmend geringer ausfällt, da die Gelder der Versicherten größtenteil in Zinsanlagen investiert werden. Lebensversicherungen sind steuerbegünstigt, falls sie mindestens 12 Jahre laufen und frühestens nach dem 62. Lebensjahr (Altverträge: 60. Lebensjahr) zur Auszahlung kommen. Dann unterliegt nur die Hälfte der Erträge der Steuer. Bei Verträgen, die vor 2005 abgeschlossen wurden, sind die ausgezahlten Beträge ganz steuerfrei. Wegen der geringen Renditen der klassischen Lebensversicherung bieten immer mehr Versicherungsunternehmen wahlweise oder auch ausschließlich Lebensversicherungen ohne Garantiezins an. Sie sind flexibler in der Geldanlage der Versicherer. In der Regel wird bei ihnen ein höherer Anteil der Prämien in Aktien angelegt als die durchschnittlich nur gut 4% Aktienquote bei klassischen Lebensversicherungen.

Kurzcheck Lebensversicherungen

Renditeangesichts der extrem langen Laufzeiten viel zu mager, oft unter der Inflationsrate
Sicherheithoch
Verfügbarkeitsehr schlecht, während der Laufzeit Kündigung nur mit hohen Abschlägen
Kostenhohe Abschlussgebühr und hohe Verwaltungskosten
Eignungdie Finger davon lassen, Todesfallrisiko kann viel billiger mit einer Risikolebensversicherung abgedeckt werden
6. Rentenversicherungen

Die private Rentenversicherung ist sozusagen die Zwillingsschwester der Lebensversicherung und in erster Linie ein Instrument für die eigene Altersvorsorge. Es kann jedoch auch vereinbart werden, dass im Todesfall ein Teil der einbezahlten Beträge an den Hinterbliebenen oder einen sonstigen Begünstigten ausbezahlt wird. Bei der Rentenversicherung muss, im Gegensatz zur Lebensversicherung, kein „Risikotopf“ gefüttert werden, alle Einzahlungen abzüglich der Abschluss- und Verwaltungskosten fließen in den „Spartopf“. Dadurch wächst die Sparsumme schneller als bei der Lebensversicherung. Ab dem Ende der Vertragslaufzeit – im Allgemeinen dem 65. Lebensjahr – erhält der Versicherte die Ablaufleistung entweder in einer Summe oder lebenslang in Form einer Rente, unabhängig davon, wie alt er wird. Die Rendite auf sein eingezahltes Kapital ist also letztlich umso höher, je länger er lebt und damit die Leibrente kassieren kann. Weil die durchschnittliche Lebenserwartung ständig zunimmt und die Zinsen derzeit so tief sind wie noch nie, fallen die Rentenzahlungen jedoch immer geringer aus. Positiv, ist, dass die Rentenzahlungen nur gering besteuert werden.

Kurzcheck Rentenversicherungen

Renditeangesichts der extrem langen Laufzeiten viel zu mager
Sicherheithoch
Verfügbarkeitsehr schlecht, Kündigung sehr teuer
Kostenhohe Abschlussgebühr und hohe Verwaltungskosten
Eignungdie Finger davon lassen
7. Anleihen

Festverzinsliche Wertpapiere, auch Schuldverschreibungen oder Anleihen genannt, sind in der Regel mit fester Laufzeit und – Ausnahme Floater – festgeschriebenen Zinsen ausgestattet. Sie sind verbriefte Forderungen (Kredite) des Anleihekäufers gegenüber dem Emittenten, also dem Schuldner, und können börsentäglich an der Börse ge- und verkauft werden. Der Kurs orientiert sich dabei am allgemeinen Zinsniveau. Steigt es, fallen die Kurse früher aufgelegter Anleihen, fällt es, so wie in den letzten Jahrzehnten, steigt der Anleihekurs. Je länger die Laufzeiten, desto stärker die Kursbewegungen. Am Laufzeitende wird in der Regel der vereinbarte Rückzahlungkurs von üblicherweise 100 Prozent zurückgezahlt. Es gibt mehrere Arten von festverzinslichen Wertpapieren: Staatsanleihen, Pfandbriefe (werden von Banken ausgestellt, bringen etwas höhere Renditen als Staatsanleihen) und Unternehmensanleihen (Sicherheit und Rendite hängen vom emittierenden Unternehmen ab). Je besser die Bonität des Schuldners ist, desto niedriger wird die Gefahr eines Zahlungsverzugs oder –ausfalls gesehen. Je besser die Bonität desto niedriger ist deshalb der Zinssatz.

Kurzcheck Anleihen

Renditehistorischer Tiefstand, zum Teil sogar negativ, niedriger als die Inflation, daher realer Wertverlust
Sicherheithoch bis minimal, je nach Bonität; allerdings enormes Kursrisiko bei steigenden Zinsen, das umso höher ist, je länger die Laufzeiten sind
Verfügbarkeitgut, da börsentäglich zu veräußern, außer bei kleinen Emissionen, die zudem oft ohne Rating ausgegeben werden
Kostennormale Wertpapierspesen, abhängig von den Konditionen der Bank
Eignungeine wichtige Basis fürs Depot, da Wertschwankungen von Aktien, ETFs oder Fonds geglättet werden
8. Aktien

Mit dem Kauf von Aktien wird ein Anleger zum Teilhaber an Aktiengesellschaften. Er ist somit unmittelbar am Wohl und Wehe von Unternehmen beteiligt. Die langfristigen Aussichten der Firmen verbessern oder verschlechtern sich im Durchschnitt im Gefolge der Gesamtkonjunktur und der Entwicklung in der entsprechenden Branche. Vor allem kommt es jedoch darauf an, wie erfolgreich das Management arbeitet, investiert, forschen lässt, Märkte erschließt und die Kosten in den Griff bekommt. Der kurzfristige Kursverlauf hängt sehr stark von psychologischen, markttechnischen und immer häufiger auch politischen Faktoren – wie Handelskonflikten, Kriegen und sonstigen politischen Konflikten – ab. Langfristig spielt die nachhaltige Ertragsentwicklung eines Unternehmens die entscheidende Rolle. Aktien weisen deshalb zwar kurzfristig oft starke Kursschwankungen auf, langfristig sind sie aber für jeden Anleger unverzichtbar, da sie eine Teilhabe am Wirtschaftswachstum und am technischen Fortschritt verbürgen, zudem einen Schutz vor Inflation bieten und deutlich höhere Renditen als Zinsanlagen bringen.

Kurzcheck Aktien

Renditelangfristig sehr hoch, kurzfristig stark schwankend
Sicherheitkurzfristig riskant, langfristig guter Schutz vor Inflation
Verfügbarkeitsehr gut, da börsentäglich veräusserbar
Kostennormale Wertpapierspesen, abhängig von der Bank
Eignungals Basis jedes langfristigen Vermögensaufbaus unverzichtbar
9. Fonds

In einem Investmentfonds schließen sich viele Anleger zu einer Gemeinschaft zusammen. Mit den dadurch zur Verfügung stehenden umfangreichen Summen können die Beteiligten alle Vorteile eines Großanlegers nutzen: Fachleute, die sich um die Anlage kümmern, und gute Konditionen beim Wertpapierhandel. Vor allem aber ist eine Risikostreuung möglich, das gemeinsame Geld kann leichter auf viele verschiedene Wertpapiere aufgeteilt werden als dies einem Direktanleger möglich ist. Hinzu kommt das hohe Maß an Liquidität, denn Fondsanteile lassen sich werktäglich kaufen und verkaufen. Der Staat hat mit seinen Gesetzen die Sicherheit stark erhöht, selbst im Konkursfall des Emittenten gehören die Wertpapiere im Fonds den Anlegern, da sie als Sondervermögen verwaltet werden. Die drei wichtigsten Hauptgattungen sind Aktienfonds, Rentenfonds (investieren nur in festverzinsliche Wertpapiere) und Mischfonds (investieren in Aktien, Anleihen und andere Anlageklassen). Zudem gibt es offene Immobilienfonds, die Anteile an Immobilien beinhalten. Rein rechtlich zählen auch ETFs, also börsengehandelte Indexfonds, zu den Fonds. Da sie aber ein anderes Konzept verfolgen als aktiv gemanagte Fonds, gelten sie als eigene Anlageklasse.

Kurzcheck Fonds

Renditehängt von der Fondsart ab, langfristig rentieren sich Aktienfonds am besten
Sicherheithoch, da als Sondervermögen besonders geschützt
Verfügbarkeitsehr gut, da börsentäglich veräusserbar
Kostenhoch infolge von Ausgabeaufschlag und Verwaltungskosten, aber verhandelbar
Eignungeine Basisanlage für langfristige Anleger
10. ETFs

ETFs (Exchange-Traded-Funds) oder auch Indexfonds genannt, sind börsengehandelte Investmentfonds. Sie können wie Aktien oder Anleihen an den Börsen laufend ge- und verkauft werden und sind in der Regel passive Fonds. Passiv heißt, sie bilden einen genau bestimmten Korb an Wertpapieren, meist einen Aktien- oder Rentenindex wie den DAX, den EuroStoxx 50, den S&P 500 oder den MSCI Welt, eins zu eins nach. Da ETFs auf ein aktives Fondsmanagement verzichten, also weder Aktienauswahl noch Timing benötigen, sondern „nur“ den Index nachbauen, entstehen wesentlich geringere Kosten. Anleger können so ganze Märkte, Branchen, Regionen und Anlagestile zu sehr günstigen Konditionen „erwerben“, da es Indizes auf alle wichtigen Märkte, Sektoren und Strategien gibt. Mit ETFs erreichen Anleger garantiert die Wertentwicklung der entsprechenden Indizes, etwas, das bei aktiven Fonds nur eine kleine Minderheit schafft. ETFs werden vielfach auch als Sparpläne angeboten. Sie eignen sich besonders gut für die Langfristanlage, beispielsweise im Rahmen der Altersvorsorge.

Kurzcheck ETFs

Renditehängt eins zu eins vom nachgebildeten Index ab
Sicherheithoch, da als Sondervermögen besonders geschützt
Verfügbarkeitsehr gut, da börsentäglich erwerb- und veräußerbar
Kostennormale Wertpapierspesen bei Kauf und Verkauf, sehr geringe Verwaltungskosten
Eignungdie beste Möglichkeit für einen langfristigen Vermögensaufbau
11. Zertifikate und Optionsscheine

Zertifikate und Optionsscheine sind rechtlich betrachtet Schuldverschreibungen, die statt Zinsen an die Anleger das Ergebnis von Finanzwetten auszahlen. Schuldverschreibungen sind weder durch eine Einlagensicherung wie Spargelder noch durch Sondervermögen wie Fonds oder Aktien im Depot gesichert. Das größere Risiko liegt darin, dass die den Zertifikaten zugrundeliegenden Finanzwetten nicht aufgehen, was häufig der Fall ist. Zertifikate werden meist nicht über die Börse gehandelt, sondern direkt über den Emittenten (Direkthandel). Die Kursbildung erfolgt also nicht durch Angebot und Nachfrage, sondern sie wird vom Bank-Computer fortlaufend errechnet. Eingeteilt werden Zertifikate in zwei Hauptkategorien: derivative Anlageprodukte (mit oder ohne Kapitalschutz), die beispielsweise einen Index nachbilden, und spekulative derivative Hebelprodukte wie Knock-Outs oder Optionsscheine, mit denen man auf bestimmte Entwicklungen „wetten“ kann. Zertifikate sind durch die Pleite der US-Bank Lehman Brothers während der Finanzkrise in Verruf geraten, weil sie vielen Anlegern mit Lehman-Zertifikaten hohe Einbußen bis hin zum Totalverlust beschert haben.

Kurzcheck Zertifikate und Optionsscheine

Renditezwischen Totalverlust und hohen Renditen
Sicherheitgering, da als Schuldverschreibung kein Schutz bei Bankpleite
Verfügbarkeitsehr gut, da börsentäglich veräußerbar
Kostennormale Wertpapierspesen plus hohe unsichtbare Kosten
Eignungfür Spekulanten, denen Sportwetten zu langweilig sind
12. Gold und andere Edelmetalle

Gold und andere Edelmetalle, insbesondere Silber, können physisch (als Barren oder Goldmünzen) oder in Form von ETFs und Zertifikaten gekauft werden. Ihr Preis steigt vor allem dann, wenn auf der Welt Unruhe herrscht, sei es politisch oder – mehr noch – wirtschaftlich und finanziell. Wenn Inflation droht, wenn Währungen kollabieren und Staatsschulden explodieren, ist Gold für manche die letzte Zuflucht. Silber ist noch wesentlich volatiler als Gold, weil es nicht nur als Schmuck und Anlage dient, sondern auch in der Industrie eingesetzt wird und damit konjunkturabhängig ist. Gold und Silber bringen keine laufenden Erträge, ihre Performance hängt nur von den oft sehr starken Preisbewegungen ab.

Kurzcheck Gold und andere Edelmetalle

Renditesehr stark schwankend
Sicherheithoch bei physischem Kauf, gering bei „Papiergold“
Verfügbarkeitsehr gut, da börsentäglich zu veräußern
Kostenhoch bei physischem Kauf, niedriger bei „Papiergold“
Eignungin kleinen Mengen als Beimischung und Versicherung für extrem schlechte Zeiten
13. Immobilien

Die Deutschen besitzen im Durchschnitt nicht nur weniger Aktienvermögen als die Bürger der meisten anderen europäischen Staaten, sondern auch weniger Immobilieneigentum – ein deutliches Zeichen für die Risikoscheu vieler Bundesbürger. Dabei sind eigene vier Wände ein Grundpfeiler des Vermögensaufbaus. Wie Aktien sind sie Sachvermögen, bieten also vor allem in Zeiten starker Preissteigerungen einen gewissen Inflationsschutz. Das gilt für selbst bewohntes Eigentum ebenso wie für vermietetes. Allerdings sind Immobilien, wie der Name ausdrückt, immobil, also bei weitem nicht so schnell zu kaufen und zu veräußern wie Wertpapiere. Zudem werden bei Kauf und Verkauf erhebliche Nebenkosten fällig, von der Grunderwerbsteuer, die je nach Bundesland bis zu 6,5 % betragen kann, über die Grundsteuer bis hin zu Makler-, Notar- und Grundbuchgebühren. Da können durchaus insgesamt 10 bis 15 % Kosten zum reinen Kaufpreis hinzukommen. Die Immobilienpreisentwicklung ist je nach Region, Lage, Alter und Ausstattung sehr unterschiedlich – es gibt in Deutschland Gebiete, in denen die Wohnungspreise im Durchschnitt der 10 Jahre bis Ende 2018, in denen alle vom Immobilienboom sprachen, sogar gefallen sind. Generell bewegen sich die Immobilienpreise in der Regel in langen Wellen. So tat sich in den 18 Jahren von 1990 bis 2008 nach den Daten des Statistischen Bundesamts nicht allzuviel – die Preise für neue Eigentumswohnungen zogen im Durchschnitt nur um 0,6% pro Jahr an. Erst nach der Finanzkrise startete der Immobilienboom und führte von 2008 bis 2022 durchschnittlich fast zu einer Preisverdoppelung. In Ballungsräumen wie München, Stuttgart, Frankfurt oder Hamburg lagen die Preissteigerungen noch viel höher. 2023 gab es dann aber wegen steigender Zinsen deutschlandweit einen Preiseinbruch.

Kurzcheck Immobilien

Renditestark schwankend, aber höher als Bank- und Anleihenzinsen. Bei Eigennutzung Mietersparnis und Schutz vor höheren Mieten
SicherheitSehr hoch, da Eigentumsgarantie durch Grundbucheintrag
Verfügbarkeitsehr eingeschränkt, bindet viel Kapital über einen langen Zeitraum
Kostenhohe Kauf- und Nebenkosten, insbesondere in Boomregionen
Eignungals Grundbaustein des Vermögensaufbaus sinnvoll, vor allem bei Eigennutzung
14. Bitcoin und andere Kryptowährungen

2009 hat ein anonymer Computerexperte unter dem Pseudonym Nakamoto mit dem Bitcoin die erste Kryptowährung eingeführt. Seither schießen „Kryptos“ nur so aus dem Boden. 2023 wurden bereits mehr als 8000 verschiedene gezählt. Diese digitalen Zahlungsmittel basieren auf dem Blockchain-Prinzip, einem dezentral auf Computern verwalteten Register, das lückenlos alle Transaktionen erfasst und speichert. Vor allem technikaffine Anleger sehen in den Kryptos eine Geld-Alternative zu herkömmlichen, von Zentralbanken und Banken geschaffenen Zahlungsmitteln, auch weil sie vielfach dem staatlichen Geldmonopol und den Zins-Manipulationen von EZB, Fed und Co. entgehen wollen. Kryptowährungen sind jedoch nicht nur zum Zahlungsmittel-Ersatz geworden, sondern auch zum Spekulationsobjekt. In der Anfangsphase schossen die Kurse in die Höhe, weil die Bitcoin-Menge künstlich knapp gehalten wurde und mit der sprunghaft steigenden Nachfrage nicht Schritt hielt. In den letzten Jahren wurde der Höhenflug jedoch immer wieder von Kurseinbrüchen von 70% und mehr innerhalb kurzer Zeit unterbrochen. Das erinnert viele an die Spekulationsblase des Neuen Markts der Deutschen Börse Ende der 1990er Jahre, die nach dem Platzen horrende Verluste bescherte. Da Bitcoin & Co. das Geldmonopol des Staates gefährden, ist davon auszugehen, dass die Regierungen immer stärkere Regulierungen einführen werden. Das spricht ebenso gegen Kryptowährungen als Geldanlage wie der – im Gegensatz zu Wertpapieren – unkontrollierte Börsenhandel mit Kryptos, der Betrug Tür und Tor öffnet. Und vor allem steht hinter Kryptowährungen kein Wert, während das „normale“ Geld durch die Gold- und Währungsreserven der Zentralbanken teilweise gedeckt ist. Für Zocker mögen Bitcoin & Co. aufgrund ihrer extremen Kursschwankungen interessant sein – für Langfristanleger sind sie es auf keinen Fall.

Kurzcheck Bitcoin und andere Kryptos

Renditeextrem schwankend, auch innerhalb kurzer Zeit
Sicherheitextrem gering
Verfügbarkeitrelativ gut, da regelmäßiger Handel
Kostenhoch
Eignungnur für unverbesserliche Zocker, aber für Langfristanleger völlig ungeeignet
15. Robo-Advisor

Robo-Advisor, also Roboter, die quasi als Finanzberater fungieren, gibt es in Deutschland erst seit 2014. Damals waren es vor allem junge Unternehmen, so genannte FinTechs, die im Internet eine automatisierte, von einer speziellen Software gesteuerte Anlageberatung anboten. Inzwischen sind viele Banken auf den Zug aufgesprungen und offerieren ebenfalls Robo-Advisor.
Das Grundprinzip besteht darin, dass Sparer in einem ersten Schritt anhand eines meistens recht umfangreichen Fragebogens ihren Risikotyp mit Hilfe der Software festlegen. Aus diesen Angaben leiten die Roboter im zweiten Schritt ab, welche Anlageklassen für diesen Risikotyp überhaupt geeignet sind – also ob Aktien, Anleihen, Rohstoffe oder Immobilien in Frage kommen. Im dritten Schritt sucht, sofern der Kunde den Vorschlägen zustimmt, die Robo-Software die konkreten Wertpapiere aus und setzt die Kaufaufträge in Gang. Zielgruppe sind in erster Linie junge Anleger, die mit dem Internet aufgewachsen sind, also die „Digital Natives.“ Nach einem recht zähen Start gewinnen Robo-Advisor zunehmend an Bedeutung, auch weil viele Banken jetzt diesen Service anbieten. Mitte 2019 wurde das Volumen in Deutschland auf 2,5 bis 3 Milliarden Euro geschätzt, nachdem es Ende 2017 erst rund eine Milliarde Euro war. Bis 2023 hat sich das Volumen auf über 25 Milliarden Euro erhöht.
Meistens handelt es sich bei den ausgewählten Anlagen um Aktien- und Anleihen-ETFs, aber auch Immobilien und Rohstoff-Indexfonds können von Fall zu Fall eingesetzt werden. Der Grund für die ETF-Vorliebe der Roboter: Indexfonds sind kostengünstig, leicht zu verstehen und zu handeln, und sie ermöglichen auch jungen Leuten mit relativ geringen Ersparnissen eine breite Streuung ihrer Aktien- und Zinsanlagen. Da ETFs einfach einen Index nachbilden, sind menschliche Anlageberater nicht nötig. Bei Robo-Advisorn ist, zumindest bei den fortschrittlichen Angeboten, alles automatisiert und standardisiert, auch das Rebalancing, also die Anpassung der gewählten Depotstruktur in gewissen Zeitabständen an die Vorgaben.

Kurzcheck Robo-Advisor

RenditeHängt von Risikobereitschaft und Einstufung durch die Robo-Software ab
SicherheitHoch, da überwiegend in Sondervermögen wie ETFs investiert wird
VerfügbarkeitIn der Regel gut, hängt vom Robo-Advisor ab.
KostenStarke Unterschiede, aber günstiger als „menschliche“ Anlageberatung
EignungFür internetaffine Anleger, die ihre Investments nicht selbst managen wollen

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