6. Strategien für die Altersvorsorge

Alles über Altersvorsorge

ETF-Sparpläne für kleine und große Beträge

Regelmäßig mit renditestarken und kostengünstigen Produkten sparen – das ist, wie wir in den Kapiteln zuvor gesehen haben, die beste Grundlage für eine Altersvorsorge, die ihren Namen verdient. Am besten eignet sich dafür ein Sparplan, der auf ETFs aufgebaut ist. Natürlich sollen Sie in der Altersvorsorge nicht nur in Aktien anlegen, sondern auch Zinsprodukte berücksichtigen. Das geschieht nicht, um Rendite zu erzielen, sondern um das kurzfristige Risiko für Ihr gesamtes Vermögen zu reduzieren. Wie hoch der Zinsanteil ausfällt, ist individuell verschieden – je nach Alter, sonstigem Vermögen und Risikobereitschaft. Auch Immobilien, vor allem selbst genutzte, sind ein geeignetes Mittel, um im Ruhestand finanziell gut dazustehen. Ich beschränke mich hier auf den Aktienanteil und stelle dazu für verschiedene Sparraten passende Strategien vor:

Sparprogramm 50 Euro

Wenn Sie monatlich 50 Euro oder weniger sparen können, sollten Sie den Betrag nicht splitten, sondern in einen einzigen Indexfonds investieren. Dazu eignen sich am besten ETFs, die sehr breit global streuen. Das gilt für den

  • MSCI Welt, der über 1600 Aktien aus 23 Industriestaaten umfasst
  • MSCI ACWI mit rund 3000 Aktien aus den wichtigsten Industrie- und Schwellenländern
  • FTSE Developed World mit über 2000 Aktien aus Industrieländern
  • FTSE All World mit fast 4000 Aktien aus Industrie- und Schwellenländern

Die beiden MSCI-Indizes werden von den meisten ETF-Anbietern als Basis benutzt, einige wie der weltweit zweitgrößte Indexfonds-Anbieter Vanguard, verwenden FTSE-Indizes. Die Performanceunterschiede der beiden Indexfamilien waren in der Vergangenheit gering, da die Hauptbestandteile die gleichen sind. Das Kürzel ACWI steht für All Country World Index.

Sparprogramm 100 Euro

Der große Nachteil der vier globalen ETFs liegt darin, dass sie keine Nebenwerte enthalten. Das lässt sich aber ausgleichen, wenn Sie monatlich mindestens 100 Euro sparen können. Mit den zusätzlichen 50 Euro können Sie in einen zweiten ETF investieren, der Nebenwerte, also Small- und Mid-Caps enthält. Um auch hier möglichst breit und global zu streuen, bieten sich an:

  • MSCI World Small Cap mit über 4000 Aktien kleiner Unternehmen aus Industriestaaten
  • MSCI ACWI Small Cap mit über 3700 Aktien kleiner Unternehmen weltweit
  • FTSE Global Developed Small Cap mit über 3500 Aktien kleiner Unternehmen aus Industriestaaten

Sparprogramm 200 Euro

Bei einer Sparrate von 200 Euro können Sie entweder die Beträge des 100-Euro-Depots verdoppeln oder die 200 Euro gleichmäßig auf vier ETFs aufteilen. Bei der „Viererlösung“ bieten sich diese Indizes an:

  • MSCI World Small Cap
  • MSCI Emerging Markets mit über 1400 Aktien aus 26 Schwellenländern
  • Stoxx Europe 600 mit Aktien großer, mittlerer und kleiner europäischer Unternehmen
  • S&P 500 mit den wichtigsten US-Aktien

Dadurch erreichen Sie eine Höhergewichtung Europas und der Schwellenländer im Vergleich zu den MSCI- und FTSE-Weltindizes.

Sparprogramm 300 Euro

Ab 300 Euro monatlich können Sie sogar je 50 Euro in sechs ETFs anlegen. Zusätzlich zu den Indizes des 200-Euro-Sparprogramms können Sie hier mit dem MDAX den Deutschland-Anteil um die Aktien des „Mittelstands“ erweitern und mit dem MSCI Welt die großen internationalen Standardwerte der Industriestaaten ins Depot legen.

Das alles sind nur Vorschläge von mir. Natürlich können Sie auch andere Indizes wählen. Das hängt unter anderem auch davon ab, wie Ihr Vermögen aktuell aufgebaut ist, also beispielsweise welche Aktien, ETFs oder Fonds Sie bereits besitzen. Wichtig ist vor allem eines: Dass Sie ihre Altersvorsorge zu einem erheblichen Teil mit Aktien bestreiten.

MEIN FAZIT
Am einfachsten und kostengünstigsten lassen sich Sparpläne (oder andere Formen regelmäßigen Sparens) mit ETFs verwirklichen. Mit ihnen kommen Sparer auch mit Kleinbeträgen in den Genuss einer breiten internationalen Streuung.

Foto: Kunakorn Rassadornyindee/istockphoto.com

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