5. Ohne Aktien geht es nicht

Alles über Altersvorsorge

Dividenden anlegen und Zinseszinseffekt nutzen

Warum Aktien die ideale Anlageform für die Altersvorsorge sind, habe ich bereits im Kapitel „Alles über Aktien“ ausführlich beschrieben. Aufgrund der langfristig überragenden Renditen eignen sich die Beteiligungspapiere an Unternehmen besonders, weil die Sparphase für die Altersvorsorge im Idealfall mehrere Jahrzehnte umfasst. Je länger sie dauert, desto stärker kommt der Zinseszinseffekt zum Tragen, den Albert Einstein, der Nobelpreisträger und Entdecker der Relativitätstheorie, als „stärkste Kraft im Universum“ und „achtes Weltwunder“ bezeichnet hat.

Der Zinseszinseffekt entsteht, wenn die ausgeschütteten Erträge – Zinsen und Dividenden – sofort wieder angelegt werden und damit in Zukunft ebenfalls Erträge erzielen. Mit jedem Jahr, in dem die Dividenden dem Kapital zugeschlagen werden, wächst das Kapital dadurch stärker. Wer Aktien direkt kauft, muss die Dividenden selbst wieder anlegen. Wer auf ETFs und Fonds setzt, kann dazu so genannte thesaurierende Fonds und ETFs wählen, die Erträge sofort wieder investieren statt sie auszuschütten, quasi mit eingebautem Zinseszinseffekt.
Wie ausgeprägt sich unterschiedliche jährliche Durchschnittserträge bei unterschiedlichen Ansparzeiten auf das Endvermögen auswirken, können Sie an der nachstehenden Tabelle bequem ablesen.

Endvermögen pro 100 Euro monatlicher Sparleistung

AnlagedauerJährliche Durchschnittsrendite
in Jahren1 %2 %3 %4 %5 %6 %7 %8 %
101262313282139801471915502163311720818137
202656629473327683650840754455775106057294
30419684920958018687608188697953117651141831
40589817326891952116501148886191750248646324339

Beträge jeweils auf volle Euro gerundet

Bei einem Prozent Rendite, wie sie sich mit Zinsanlagen seit Jahren bestenfalls erzielen lässt, summiert sich das Vermögen nach 10 Jahren auf lediglich 12.623 Euro. Bei vorsichtig angenommenen Aktienrenditen von 6% sind es mit 16.331 Euro über 3700 Euro mehr. Bei 30 Jahren ist der Unterschied sehr viel ausgeprägter: 41.968 zu 97.953 Euro, also fast 56.000 Euro mehr bei 6% statt bei 1% Rendite. Bei 8% wären es sogar ziemlich genau 100.000 Euro mehr. Bei 40 Jahren ist das Endvermögen bei 6% mehr als dreimal so hoch wie bei 1%, bei 8% ist es sogar über fünfmal so viel. Sie sehen also, warum Einstein den Zinseszinseffekt so überschwänglich beschrieben hat.

Der Zinseszinseffekt hilft natürlich in gleicher Weise, wenn Sie wissen wollen, wie viel sie monatlich zurücklegen müssen, um bei verschiedenen Renditen und Ansparzeiten ein bestimmtes Vermögen – beispielsweise 100.000 Euro – zu erreichen. Die nächste Tabelle zeigt die monatlichen Sparraten, die dafür nötig sind. Nicht berücksichtigt ist in diesen Berechnungen der Einfluss der Inflation. Real, also nach Abzug der Inflationsrate, sähe es bei den niedrigen Renditen von 1 oder 2% ziemlich düster aus. Denn die Inflationsrate schwankte in den letzten Jahren in Deutschland zwischen einem und zwei Prozent, real lagen damit die Renditen von Zinsanlagen überwiegend im negativen Bereich, die Kaufkraft des Endvermögens hat sich also inflationsbereinigt kaum vermehrt (2%) oder sogar verringert (1%).

Monatliche Sparraten für ein Endvermögen von 100 000 Euro

AnlagedauerJährliche Durchschnittsrendite
in Jahren1 %2 %3 %4 %5 %6 %7 %8 %
10792753715679645612581551
20376339305274245219196175
302382031721451221028571
401701361098667524031

Beträge jeweils auf volle Euro gerundet

Am stärksten wirkt der Zinseszinseffekt natürlich bei der Kombination aus höchster Rendite (8%) und längster Ansparphase (40 Jahre). Hier genügen bereits 31 Euro an monatlicher Sparrate, um das Ziel von 100.000 Euro zu erreichen, bei 1% Rendite ist mit 170 Euro 5,5mal so viel Sparleistung erforderlich.

MEIN FAZIT
Nur mit Renditen, wie sie sich langfristig mit Aktien erzielen lassen, wächst das für den Ruhestand vorgesehen Vermögen in raschem Tempo, mit den aktuellen Zinsen kommen Sparer dagegen auf keinen grünen Zweig – real erleiden sie sogar Vermögenseinbußen.

Foto: peterschreiber.media/istockphoto.com

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