5. Attraktive Renditen
Alles über ETFs und Fonds
Warum Sie mit ETFs höhere Erträge erzielen als die meisten Börsenprofis
Deutlich niedrigere Kosten tragen zwar erheblich dazu bei, dass ETFs im Durchschnitt mehr Ertrag erzielen als die Börsenprofis der aktiv verwalteten Fonds. Aber der wichtigste Grund für die Überlegenheit der Indexfonds ist ein anderer: aktiven Fonds gelingt es nur selten, auf Dauer höhere Renditen zu erzielen als der Markt, in dem sie investieren – sprich dem Index, der ihren Vergleichsmaßstab darstellt. Das zeigen zahlreiche Untersuchungen. Insbesondere die halbjährlich erstellten Analysen des amerikanischen Indexanbieters S&P Dow Jones gelten als Gradmesser für die Qualität von aktiven Fonds.
Für US-Aktien reichen die Vergleiche 15 Jahre zurück, für Europa 10 Jahre, da die Analysen hier später begonnen wurden. Die Ergebnisse für die Zeit bis Mitte 2019 sind in den USA und in Europa recht ähnlich. Ich habe sie für wichtige Aktienfonds-Kategorien für beide Regionen in Tabellen zusammengestellt. Daraus können Sie ersehen, dass im 5- und 10-Jahresvergleich in den meisten Rubriken zwischen 80 % und fast 100 % aller Fonds schlechter als ihr Vergleichsindex abgeschnitten haben.
Prozentsatz der Aktienfonds, die schlechter abschneiden als ihr Vergleichsindex
In Europa in € aufgelegte Fonds mit Schwerpunkt | 1 Jahr | 3 Jahre | 5 Jahre | 10 Jahre |
---|---|---|---|---|
europäische Aktien | 90,23 | 82,63 | 77,53 | 88,15 |
Euroraum-Aktien | 72,61 | 91,21 | 88,24 | 91,99 |
deutsche Aktien | 83,16 | 78,26 | 79,17 | 85,19 |
globale Aktien | 87,19 | 90,61 | 94.93 | 98,64 |
Emerg. Markets-Aktien | 58,28 | 82,59 | 91,28 | 95,09 |
US-Aktien | 84,28 | 86,18 | 91,91 | 97,67 |
Quelle: S&P Dow Jones Indizes, Daten per 30.06.2019, angegeben ist der Anteil der Fonds, die im jeweiligen Zeitraum die Entwicklung des Vergleichsindex nicht erreicht haben.
In den USA aufgelegte Fonds mit Schwerpunkt | 1 Jahr | 5 Jahre | 10 Jahre | 15 Jahre |
---|---|---|---|---|
US-Aktien gesamt | 70,97 | 81,66 | 87,88 | 87,76 |
Large-Cap-Aktien | 69,86 | 78,52 | 88,05 | 89,83 |
Mid-Cap-Aktien | 35,55 | 63,56 | 85,32 | 90,33 |
Small-Cap-Aktien | 35,77 | 75,09 | 87,82 | 90,25 |
Quelle: S&P Dow Jones Indizes, Daten per 30.06.2019, angegeben ist der Anteil der Fonds, die im jeweiligen Zeitraum die Entwicklung des Vergleichsindex nicht erreicht haben.
Angesichts dieser Daten ist es naheliegend, dass der Durchschnitt aller aktiv gemanagten Aktienfonds deutlich weniger Rendite bringt als der entsprechende Index. Nach den Berechnungen von S&P Dow Jones haben in Euro aufgelegte Fonds mit Schwerpunkt Aktien global in den 10 Jahren bis Mitte 2019 zwar durchaus ansprechende 8,83 % Durchschnittsrendite pro Jahr erzielt – aber damit lagen sie um fast fünf Prozentpunkte unter der Performance des S&P Global 1200, der jährlich um 13,66 % angestiegen ist. Nicht ganz so krass waren die Unterschiede bei den europäischen Indizes, so legten Fonds mit Euroraum-Aktien im 10-Jahres-Schnitt um 7,15 % zu, der S&P Eurozone Aktienindex mit 9,39 % „nur“ um gut zwei Prozentpunkte mehr.
Die Wahrscheinlichkeit, einen aktiv gemanagten Aktienfonds zu finden, der besser als der Index und damit besser als die entsprechenden ETFs abschneidet, ist also ziemlich gering. Und dummerweise weiß man im Voraus auch nicht, welcher Fonds in 5 Jahren, 10 Jahren oder 15 Jahren zu den positiven Ausnahmen zählen wird. Die Gewinnerfonds sind nicht vorhersehbar. Da ist es doch wesentlich sicherer, zumindest mit einem Teil des Geldes gleich auf den Index zu setzen und entsprechende ETFs ins Depot zu legen. Übrigens gilt dies auch für Anleihen. Bei aktiven Rentenfonds schlagen nach den Statistiken von S&P Dow Jones ebenfalls die wenigsten langfristig die Rendite ihres Vergleichsindex und damit des entsprechenden Renten-ETFs.
Es klingt zwar paradox, aber wer mit dem Kauf eines ETFs mit dem Durchschnitt zufrieden ist, hat gute Chancen, letztlich weit überdurchschnittlich abzuschneiden, viel besser als die meisten aktiven Anleger und Käufer aktiver Fonds. Indexanlagen liefern zwar lediglich die Marktrendite abzüglich geringer Kosten, aber sie erzielen damit langfristig höhere Renditen als die Mehrzahl der aktiven Profi- und Privatanleger.
Es ist deshalb kein Wunder, dass Indexfonds vor allem in den USA seit über 10 Jahren einen Siegeszug ohnegleichen verzeichnen und vor allem von Großanlegern wie Pensionsfonds und Versicherungen massiv gekauft werden. In den 10 Jahren bis Ende 2018 ist das weltweit in ETFs angelegte Vermögen von 716 Milliarden Dollar auf knapp 4,685 Billionen Dollar gestiegen. Das ist mehr als das Sechsfache. In Deutschland hat sich das ETF-Volumen in dieser Zeitspanne von 36 Milliarden Euro auf 125 Milliarden Euro erhöht, also „nur“ gut verdreifacht.
MEIN FAZIT
Langfristig schlagen weit über 80% aller aktiven Fondsmanager ihren Vergleichsindex nicht. ETFs dagegen schneiden immer wie der Index ab – abzüglich geringer Kosten. Das macht ETFs zur überlegenen Produktklasse im Anlagebereich.
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